Rivalisierende Halbgeschwister: Die Afro-Asiatische Bewegung und die Blockfreien

Vortrag von Lorenz Lüthi (McGill University)

Do, 22.10.2015, 18:00
Humboldt-Universität zu Berlin
Hauptgebäude, HS 1072
Unter den Linden 6
10117 Berlin
Deutschland

 

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Ansprechpartnerin:
Prof. Dr. Gabriele Metzler
Friedrichstraße 191/193, Raum 5005
Tel. +49 (0)30 209370595
office.geschichte.westeuropas@hu-berlin.de

Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "Neue Forschungen zum Kalten Krieg"
Moderation: Gabriele Metzler (Humboldt-Universität zu Berlin)

Die Afro-Asiatische Bewegung und die Bewegung der Blockfreien standen in den 1950er und 1960er Jahren im Zentrum des politischen Interesses. Übrig geblieben ist allein die Blockfreien-Bewegung – nur noch ein Schatten ihrer selbst und deshalb kaum wahrgenommen. Mit einer Unterscheidung tun sich Zeitgenossen und Historiker seit jeher schwer. Obwohl beide Bewegungen im Denken von Jawaharlal Nehru verwurzelt sind, gibt es doch markante Unterschiede: Der "Afro-Asianismus" vertrat im Kern antikoloniale Positionen, während die Blockfreien im globalen Kräftemessen des Kalten Krieges Einfluss gewinnen wollten. Nehru selbst sah darin keine unüberbrückbaren Gegensätze; einflussreiche Politiker auf beiden Seiten legten es indes auf eine Spaltung an. Wegen der radikalen Machtansprüche der VR China war nicht allein der Bruch in den frühen 1960er Jahren unvermeidlich, sondern auch das Scheitern des "Afro-Asianismus". Die Blockfreien überlebten den Konflikt, zahlten dafür aber einen hohen politischen Preis.

Lorenz Lüthi, Dr., ist Associate Professor (McGill University, Montréal) und lehrt die Geschichte Internationaler Beziehungen und des Kalten Krieges.

Die Ringvorlesung "Neue Forschungen zum Kalten Krieg" ist eine gemeinsame Veranstaltung der Humboldt-Universität zu Berlin und des Berliner Kollegs Kalter Krieg.